Mittwoch, 22. Juli 2015

Botschaft von Konfuzius zum Thema Selbsterkenntnis

Geliebte Frau, geliebter Mann,

ich möchte dich in meiner Botschaft individuell und nicht im Kollektiv als "ihr Menschen" ansprechen, da ich dir etwas zum Thema Selbsterkenntnis mitteilen möchte. Wisse, dass dies ein individuelles Thema ist, jede und jeder beschreitet ihren oder seinen eigenen Weg. Die Wege der Frauen sind anders als die der Männer, die der Kinder anders als die der alten Menschen.

Dich zu erkennen setzt voraus, dass du dich betrachtest. Dies ist einerseits im Spiegel möglich, andererseits durch Introspektion, also Innenschau. Es gibt allerdings noch eine weitere Perspektive: dich selbst geistig von außen, also aus der Beobachterperspektive zu sehen. Diese Herangehensweise an dich selbst hat den Vorteil, dass du Zusammenhänge erkennen kannst, die dir aus der Ich-Perspektive nicht zugänglich sind.
Du siehst dich selbst handeln, sprechen, schweigen, nichts tun, kannst dich im Raum umsehen und wahrnehmen, wie die anderen Menschen auf dich reagieren, ohne in die Handlung zu sehr involviert zu sein.
Der Wechsel zwischen all diesen Perspektiven (Spiegel, Innenschau, Beobachterperspektive) bringt dir reiche Erkenntnisse.
Begib dich dazu in die Stille, an einen Ort, an dem du einige Zeit ungestört bist, schließe deine Augen und visualisiere zunächst einen Spiegel. Betrachte in diesem Spiegel bestimmte Eigenschaften oder Facetten von dir, beispielsweise Emotionen wie Trauer, Wut, Ärger, Langeweile. Sieh dir an, wie sich diese Emotionen an deinem Körper und in deinem Gesicht zeigen. Stelle dir verschiedene Geisteshaltungen wie beispielsweise Optimismus, Pessimismus, Gleichgültigkeit vor. Wie ändert sich deine Körperhaltung?
Dann wechsle zur Innenschau. Spüre in dich hinein. Wie fühlen sich bestimmte Körperteile an? Gehe deinen Körper langsam von oben bis unten durch und spüre den Unterschied. Versuche wieder, bestimmte Emotionen zu spüren und fühle, wo du sie in deinem Körper wahrnehmen kannst. Wo sitzt deine Wut? Wo ist das Zentrum deiner Freude? Wo spürst du Angst? Wie spüren sich verschiedene Geisteshaltungen an?
Und dann wechsle in die Beobachterperspektive. Wie nimmst du deinen Körper, deine Körperhaltung, deine Mimik und Gestik von außen wahr. Gehe durch verschiedene Alltags-Situationen und betrachte dich von außen. In der Arbeit, in der Freizeit, wenn du mit einem Tier spielst, wenn du dich mit einem Kind unterhältst. Wie verändert sich deine Mimik, Gestik, deine Körperhaltung, wenn du verschiedene Gefühle durchlebst? Wie verändert deine Geisteshaltung dich?
Lerne dich selbst kennen.
Wenn du möchtest, sieh dich selbst auch aus den Augen einer anderer Person, beispielweise einer Person, die du sehr gerne hast, die dir sehr nahe steht. Und dann aus den Augen einer Person, der du gleichgültig bist. Wenn du möchtest, sieh dich auch aus den Augen einer Person, die dich überhaupt nicht leiden kann. Vielleicht hast du dabei auch eine Idee, warum sie dich nicht mag.
Experimentiere mit diesen Perspektiven ... habe Spaß dabei ... sammle Erkenntnisse.
Lerne dich selbst kennen.
Du wirst sehen, es lohnt sich. Schließlich bist du selbst die Person, mit der du die meiste Zeit in deinem Leben verbringst.
Wenn du dich auf diese Weise schulst, dich zu betrachten, gelingt es dir womöglich auch in Alltags-Situationen ziemlich leicht, die Perspektive zu wechseln. Das ist dann sehr nützlich, wenn du dich beispielsweise über etwas oder jemanden sehr aufregst und außer dir bist. Nütze den Wechsel der Perspektive, um wieder zu dir zu kommen und zu spüren, was in dieser Situation die Reaktion wäre, die dir den meisten Frieden bringt.

Ich lade dich ein, diese Meditationspraxis zu üben, am besten täglich für einige Minuten, dann gelingt es dir auch in herausfordernden Situationen, bei dir zu bleiben. Du wirst sehr viel über dich lernen, wobei ich dich bitte, liebevoll mit dir selbst umzugehen und deine Selbstkritik milde zu formulieren.

In Liebe,

Konfuzius